Hyaluron, Glycerin und die natürliche Alternative:
- Isabella Wegener
- 9. Okt.
- 5 Min. Lesezeit
Ein Praxis-Guide

Viele meiner Kundinnen fragen mich in der Praxis: „Glycerin oder Hyaluron – was ist besser?“ Beide Stoffe versprechen Feuchtigkeit und ein pralleres Hautbild. Doch sie arbeiten unterschiedlich und passen nicht zu jedem Hauttyp gleich gut. In diesem Artikel erkläre ich dir einfach und ohne Fachchinesisch, wie Glycerin und Hyaluron wirken, wann welches Mittel sinnvoll ist, wie du beide sicher kombinieren kannst und warum ich oft zu einer natürlichen Aufbaupflege rate. Am Ende findest du eine praktische 6‑Wochen‑Kur, die du sofort ausprobieren kannst.
Was ist Glycerin und wie wirkt es?
Glycerin ist ein altbewährter Feuchtigkeitslieferant. Vereinfacht gesagt zieht Glycerin Wasser an und bindet es in der obersten Hautschicht. Das macht die Haut geschmeidiger, lindert Spannungsgefühle und kann Juckreiz mildern. Glycerin steckt in vielen Cremes, Seren und Lotionen – von leichten Texturen bis zu reichhaltigen Pflegeprodukten.
Worauf du bei der Konzentration achten solltest
2–10 %: Üblich in Tages- und Nachtpflege. Hydratisiert zuverlässig ohne starkes Klebegefühl.
3–5 %: Häufiger, angenehmer Startwert.
10–20 %: Bei sehr trockener Haut oder therapeutischen Produkten; kann etwas dick und klebrig werden.
20–40 %: Selten in normalen Leave‑on‑Produkten, eher Spezialformulierungen.
Warum die Konzentration wichtig ist
Glycerin zieht Wasser – entweder aus der Luft oder aus tieferen Hautschichten. Fehlen begleitende Fette und Wachse (Lipide), kann das Wasser zwar an die Oberfläche gebracht werden, aber schneller wieder verdunsten. In schlecht formulierten Produkten mit hohem Glycerinanteil kann das langfristig zu mehr Trockenheit führen, besonders bei trockener Umgebungsluft. Deshalb ist es wichtig, dass Glycerin in einer Pflege mit Lipiden kombiniert ist.
Wie du Glycerin in der Inhaltsstoffliste findest
Achte auf „Glycerin“ oder „Glycerol“ in der INCI‑Liste. Steht es weit vorne, ist es wahrscheinlich ein Hauptbestandteil.

Was ist Hyaluron und wie wirkt es?
Hyaluronsäure (häufig kurz Hyaluron genannt) ist ein echter Feuchtigkeitsmagnet. Sie kann viel Wasser binden und sorgt schnell für ein pralleres Hautgefühl und geglättete feine Linien. Der Effekt tritt schnell ein, ist aber meist zeitlich begrenzt.
Große Moleküle vs. kleine Fragmente
Große Moleküle: Bleiben vorwiegend auf der Hautoberfläche wirken polsternd und glättend.
Kleine Fragmente: Können etwas tiefer eindringen; hier ist jedoch Vorsicht geboten, denn sehr kleine Moleküle oder Verunreinigungen können bei sensibler Haut Reizungen auslösen.
Realistische Erwartungen
Ein Hyaluron‑Serum schafft in vielen Fällen sofort sichtbare Resultate — ideal vor einem Event. Für dauerhafte strukturelle Veränderungen (z. B. Aufbau von Kollagen) sind jedoch andere Wirkstoffe oder professionelle Behandlungen nötig.
Wann solltest du Glycerin wählen?
Sehr trockene, empfindliche oder zu Neurodermitis neigende Haut: Glycerin stärkt die oberste Hautschicht, mindert Spannungsgefühle und Juckreiz.
Wenn du eine minimal formulierte Pflege brauchst, die wenig reizt: Glycerin ist oft gut verträglich.
Wann ist Hyaluron sinnvoll?
Wenn du schnell ein pralles, geglättetes Ergebnis möchtest (z. B. vor einem Termin).
Bei normaler bis Mischhaut, die keine starke Neigung zu Irritationen hat, bringen Hyaluron‑Seren viel Komfort.
Kombination: Geht beides zusammen?
Ja. In einer gut formulierten Pflege ergänzen sich Glycerin und Hyaluron sehr gut: Glycerin stabilisiert die Feuchtigkeitsversorgung in der Hornschicht, Hyaluron sorgt an der Oberfläche für das pralle Gefühl. Entscheidend ist zusätzlich ein Anteil an Lipiden und Okklusiva (z. B. natürliche Wachse, Pflanzenöle). Sie verhindern, dass die Feuchtigkeit wieder verloren geht.
Vor- und Nachteile auf einen Blick
Glycerin – Vorteile
Sehr wirksam auch in niedrigen Mengen.
Gut verträglich bei empfindlicher Haut.
Stabil und kosteneffizient.
Glycerin – Nachteile
Bei hohen Anteilen kann ein leichtes Klebegefühl entstehen.
Ohne Lipide und bei trockener Luft besteht Verdunstungsrisiko.
Baut nicht direkt Kollagen oder Elastin auf.
Hyaluron – Vorteile
Sofort sichtbarer Pralleffekt.
Unterschiedliche Molekulargewichte für verschiedene Effekte.
Angenehmes Hautgefühl.
Hyaluron – Nachteile
Große Moleküle dringen nicht tief ein.
Wirkung häufig nur kurzfristig.
Kleine Fragmente oder minderwertige Präparate können bei sensibler Haut reizen.
Warum ich oft zu natürlicher Aufbaupflege rate

Bei sensibler, neurodermitischer oder chronisch trockener Haut ist nicht das kurzfristige Auffüllen wichtig, sondern der langfristige Aufbau der Hautbarriere. Fünf gute Gründe, warum natürliche Pflege häufig die bessere Basis ist:
Langfristige Stärkung der natürlichen Hautfunktion
Kaltgepresste Öle, essentielle Fettsäuren und natürliche Wachse verbessern die Struktur von Grund auf, unterstützen die schützende Funktion der obersten Hautschicht und reduzieren den Wasserverlust.
Geringeres Irritationsrisiko
Produkte ohne aggressive Duftstoffe, Silikone oder reizende Konservierer lösen seltener Allergien oder Reizungen aus.
Nachhaltige Feuchtigkeitsversorgung
Die Kombination aus pflanzlichen Feuchthaltemitteln und natürlichen Okklusiva sorgt für länger anhaltende Hydration.
Schonung des Hautmikrobioms
Milde Formulierungen mit präbiotischen Pflanzenextrakten stören die Hautflora weniger und unterstützen die Regeneration.
Bessere Grundlage für energetische und lichtbasierte Behandlungen
Meine Akari‑Behandlungen (Farb‑Licht‑Therapie mit Klang und Duft) entfalten ihre Wirkung besser auf einer unbelasteten, stabilen Haut.
6‑Wochen‑Kur: Praktischer Ablauf
Für empfindliche bis frühzeitig alternde Haut

Diese Kur habe ich so gestaltet, dass sie bewusst auf Glycerin, Hyaluron und potenziell problematische Zusatzstoffe verzichtet. Ziel ist: die Hautbarriere aufbauen, stabilisieren und entlasten.
Woche 1–2: Sanfter Start
Morgens:
Milde Reinigungsmilch und abgestimmtes Gesichtswasser
Feuchtigkeitserhaltendes Serum (ohne HA/Glycerin)
Tagescreme mit natürlichen Lipiden + SPF
Abends:
Sanfte Reinigung - wie morgens
Erhaltendes Serum
Leichte Nachtcreme; evtl. zusätzlich Jojobaöl bei sehr trockener Haut
Woche 3–4: Aufbau
Bei stabiler Haut: sehr mildes, enzymatisches Peeling 1× pro Woche
Anschließend nährende Gesichtsmaske
Ergänzend: Akari‑Behandlung nach Bedarf (Farb‑Licht mit Duft und Klang)
Woche 5–6: Stabilisierung & Integration
Routine fortführen
1× pro Woche Peeling & Maske zur Unterstützung der Erneuerung
Begleitende Praxisbehandlungen: Farbregulationssitzung, individuelle Aufbaubehandlung oder regenerierende Gesichtsbehandlung
Praktische Alltagstipps für gesündere Haut
Vermeide heiße Duschen und scharfe Seifen.
SPF täglich, auch bei Wolken.
Geduld: sichtbare Verbesserungen treten meist nach 4–6 Wochen ein.
Pflege auch von innen - sie bringt dir langfristige stabile Erfolge: ausreichend trinken, guter Schlaf und Stressreduktion helfen der Haut enorm. Bei Bedarf unterstütze ich dich mit Empfehlungen zu Nahrungsergänzungen und Darm‑Mikrobiom.
Fallbeispiele aus der Praxis
Sensible, neurodermitische Haut: Eine Kundin, die jahrelang mit starken Cremes behandelt wurde, sprach auf eine minimal formulierte, lipidreiche Kur deutlich besser an. Spannungen und Juckreiz nahmen ab, die Haut wirkte ausgeglichener.
Mischhaut mit Fältchen: Eine andere Kundin nutzte morgens ein leichtes Hyaluron‑Serum und abends glycerinfreie, nährende Nachtpflege. Ergebnis: Sofort pralleres Gefühl plus langfristige Verbesserung der Elastizität.
Häufige Fragen
Macht Glycerin abhängig? Nein. Richtig formuliert wirkt Glycerin unterstützend. Problematisch wird es nur in schlecht formulierten Produkten ohne Lipide.
Kann Hyaluron reizen? Selten, aber möglich – vor allem sehr kleine Fragmente oder verunreinigte Produkte können bei empfindlicher Haut Irritationen auslösen.
Muss ich mich entscheiden? Nicht unbedingt. In vielen Fällen ist die Kombination aus beiden Stoffen in einer guten, lipidreichen Creme ideal.
Fazit
Glycerin und Hyaluron sind beide wertvolle Feuchtigkeitsspender – mit unterschiedlichen Stärken. Glycerin ist besonders geeignet für empfindliche, trockene oder neurodermitische Haut, weil es die Hornschicht stärkt und gut verträglich ist. Hyaluron liefert schnell sichtbare Effekte und eignet sich als Sofort‑Booster.
Langfristig erreichst du am meisten, wenn Feuchthaltemittel wie Glycerin oder Hyaluron in Kombination mit natürlichen Lipiden und einer sanften, reizarmen Formulierung verwendet werden bzw. wenn so wenig wie möglich von beiden enthalten ist.
Wenn du dir unsicher bist oder eine individuelle Lösung suchst, helfe ich dir gern persönlich.
Buche jetzt deine Willkommen‑Behandlung in meiner Praxis in Obermeitingen: Wir analysieren deine Haut, besprechen Ursachen und erstellen zusammen einen auf dich zugeschnittenen Pflege‑ und Behandlungsplan — damit du dich wieder rundum wohl in deiner Haut fühlst.
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